100 Jahre Erster Weltkrieg
Mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit, sich mit persönlichen Erinnerungsstücken aus der Zeit des Ersten Weltkrieges am Aufbau eines digitalen europäischen Archivs zu beteiligen startet heute in Luxemburg das Projekt europeana1914-1918.eu europaweit.
100 Jahre Erster Weltkrieg - Bilder, Briefe, Erinnerungen Pressemitteilung
Europaweiter Projektstart europeana1914-1918.eu
Luxemburg, 27. Februar 2012:
Mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit, sich mit
persönlichen Erinnerungsstücken aus der Zeit des Ersten Weltkrieges am
Aufbau eines digitalen europäischen Archivs zu beteiligen startet heute in
Luxemburg das Projekt europeana1914-1918.eu europaweit.
Gesucht werden Materialien verschiedenster Art, wie Fotos, Briefe,
Feldpostkarten, Tagebücher, Filme, Tonaufnahmen oder Erinnerungsstücke
und die dazugehörigen Geschichten. Anknüpfend an den Projektstart finden bis
2014 mehrere Aktionstage in ganz Europa statt.
Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative von Europeana, der Oxford
University und einer großen Anzahl von lokalen Partnern.
Aufruf zum Mitmachen Jeder ist eingeladen, zu den Aktionstagen Erinnerungsstücke an die Kriegszeit
mitzubringen. Diese werden vor Ort auf professionelle Weise begutachtet,
digitalisiert und mit den dazu gehörigen Angaben dem Online-Archiv
hinzugefügt. Unabhängig von den Aktionstagen können sich Interessierte auf
der Internetseite www.europeana1914-1918.eu registrieren und das OnlineArchiv selbstständig mit digitalen Bildern und Informationen füllen.
Bis 2014, dem Jahr, in dem sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum einhundertsten
Mal jährt, sollen in mindestens zehn europäischen Ländern Memorabilia in
digitaler Form gesammelt werden. Ziel des Projektes ist es, die privaten
Erinnerungen von Menschen verschiedener Nationen an diese europäische
Tragödie zu sichern und öffentlich zugänglich zu machen.
Jill Cousins, Direktorin von Europeana erklärt:
"Erinnerungsstücke und Geschichten werden von den Familien für eine Weile
aufbewahrt, aber nach einem Jahrhundert beginnt ihre Bedeutung zu
verblassen.
"Um diese Dinge zu bewahren ist unser Online-Archiv so wichtig. Wir sammeln
Material aus ganz Europa in einer Reihe von Roadshows.
"Wir versuchen, Menschen zu ermutigen, ihre kollektive Erinnerung an einen 2
Krieg zu teilen, der den Alltag von fast allen Europäern betroffen hat, egal auf
welcher Seite sie standen."
Neuer Sammlungsansatz „Crowdsourcing"
Neu ist die Herangehensweise des Projektes, bei der die interaktiven
Möglichkeiten des Internets genutzt und mit Hilfe des „crowdsourcing", also der
Quellensammlung aus der Masse, ein breites Spektrum an persönlichen
Erinnerungsstücken gesammelt und der Öffentlichkeit sowie der Forschung
zugänglich gemacht werden. Die Oxford University hat 2008 mit dieser Methode
bereits gute Erfahrungen gemacht und eine digitale Sammlung mit einem
breiten Spektrum an persönlichen Erinnerungsstücken zum Ersten Weltkrieg im
„Great War Archive" (www.oucs.ox.ac.uk/ww1lit/gwa/) erstellt.
2011: Deutscher Projektstart
Im Jahr 2011 wurde das Projekt mit großem Erfolg in Deutschland gestartet. Es
fanden Aktionstage in 9 Städten statt, zu denen über 700 Besucher mit ihren
Erinnerungstücken kamen. Die bei diesen Aktionstagen entstandenen über
25.000 digitalen Dateien sind unter www.europeana1914-1918.eu
recherchierbar.
Der Aktionstag am 6. März in Luxemburg
Der luxemburgische Beitrag zum Projekt Europeana1914-1918 wird von der
Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Nationalarchiv und dem kulturellen
Internetportal plurio.net koordiniert.
Das luxemburgische und grenzüberschreitende Publikum wird in der Salle des
Arts in der Nationalbibliothek von den Spezialisten von Oxford, Europeana, der
Nationalbibliothek sowie des Nationalarchivs empfangen werden.
Der Empfang in der Nationalbibliothek wird durchgehend von 9 Uhr bis 19:30 Uhr
gewährleistet.
Die interessierten Besucher können sich außerdem in die Mediathek der
Nationalbibliothek begeben, wo ihnen eine Auswahl an (Dokumentar-)Filmen zum
Thema Erster Weltkrieg zur Verfügung gestellt wird, die sie entweder ausleihen
oder direkt vor Ort einsehen können.
Abschließend wird eine umfassende Bibliographie von Büchern und Dokumenten
zum Ersten Weltkrieg auf unserer Internetseite www.bnl.lu und auf Anfrage bei
der Ausleihe zugänglich sein.
3 Nächste europaweite Aktionstage
Luxemburg, Nationalbibliothek, 6. März 2012
Großbritannien, Museum of Lancashire, 10. März 2012
Irland, Dublin, National Library of Ireland, 21. März 2012
Slowenien, Nova Gorica, France Bevk Bibliothek, 28. März 2012
Dänemark, Schloss Sonderburg, 24. April 2012
Luxemburg
Dienstag, 6. März 09.00 – 19.30 Uhr
Nationalbibliothek, Salle des Arts
37 Bvd F.D.Roosevelt
L-2450 Luxembourg
Tel: +352 22 97 55 -1
Großbritannien
Sonnabend, 10. März 10.00 – 17.30 Uhr
Museum of Lancashire
Stanley Street
Preston PR1 4YP
Tel: +44 1772 534075
Irland
Mittwoch, 21. März
National Library of Ireland
Kildare Street
Dublin 2
Tel: +353 1 603 02 00
Slowenien
Mittwoch, 28. März
France Bevk Public Library
Nova Goriza
Dänemark
Dienstag, 24. April
Schloss Sonderburg
Ablauf eines Aktionstages
Ziel der Aktionstage ist es, dem Publikum eine Hilfestellung zu leisten und ihm zu
zeigen, wie Dokumente digitalisiert und online gestellt werden. Die Betreuung des
Publikums wird dabei von Experten von Europeana und der Universität Oxford
übernommen. Sie informieren über die Vorgehensweisen, notieren Zeugnisse
und scannen Dokumente oder andere mitgebrachte Objekte.
„Bibel rettet Leben" – eine Familiengeschichte
www.europeana1914-1918.eu/de/contributions/1817
Eine der beeindruckendsten Familiengeschichten trug Prof. Gottfried Geiler aus
Leipzig zum Online-Portal europeana1914-1918.eu bei. Eine Bibel rettete seinem
Vater, dem Infanteristen Kurt Geiler, 1917 das Leben. In den nicht enden
wollenden Stellungskämpfen im Nordosten Frankreichs lag Kurt Geiler im
Schützengraben und schlief wie immer mit der Bibel unter seinem Kopf. Ein
Volltreffer zerstörte den Unterstand fast vollständig, überall waren Tote und
Verwundete. Kurt Geiler konnte sich unverletzt aus den Trümmern retten. Später
fand er seine Bibel wieder und zu seinem Erstaunen steckte darin ein großer
Granatsplitter. Ohne die Bibel hätte dieser ihm wohl den Kopf zerschmettert. Seit
dieser Zeit ist diese Bibel ein wichtiges Erinnerungsstück der Familie.
Der Enkel des Soldaten, Markus Geiler, wird auf der Pressekonferenz sprechen
und die Bibel präsentieren.
Pressekontakt für das multinationale Projekt:
Facts & Files,
Frank Drauschke, Mobil.: 0163-4809862, drauschke@factsandfiles.com
Pressekontakt für den luxemburgischen Aktionstag:
Nationalbibliothek Luxemburg
Christine Kremer, Tel. : 229755-1, christine.kremer@bnl.etat.lu
Europeana (www.europeana.eu) ist die europäische digitale Bibliothek und
das zentrale Portal zum kulturellen und wissenschaftlichen Erbe Europas.
Zurzeit sind mehr als 15 Millionen Bücher, Filme, Gemälde, Museumsobjekte
und Archivalien von über 1.500 Kultureinrichtungen über Europeana
zugänglich. Jeder EU-Mitgliedstaat ist vertreten und die Website ist in 27
europäischen Sprachen verfügbar. Europeana ermöglicht es dem Publikum das
kulturelle und geistige Erbe Europas zu erkunden. Seit seiner Einführung durch
die Europäische Kommission im November 2008, wurden in Europeana mehr
als 20 Millionen Dokumente und Artefakte veröffentlicht. Europeana wird
hauptsächlich von der Europäischen Kommission finanziert.